Pressemitteilung

191/2025/53/J
Fürth, den 18. Juli 2025

2 758 800 tätige Personen, 395,7 Milliarden Euro Umsatz und über 190 Milliarden Euro an Wertschöpfung – Dienstleis-tungsbereich hat hohe Bedeutung für Bayern

Die „Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ macht mit gut 48,7 Milliarden Euro 12,3 Prozent des Gesamtumsatzes im Dienstleistungsbereich im Geschäftsjahr 2023 aus

Wie das Fachteam des Bayerischen Landesamts für Statistik nach den vorläufigen Ergebnissen der „Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich“¹ berichtet, gibt es in Bayern im Geschäftsjahr 2023 mehr als 302 600 rechtliche Einheiten² oder Einrichtungen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt im Dienstleistungsbereich³.

In dem Bereich sind knapp 2 758 800 Personen tätig. Sie erwirtschaften zusammen einen Gesamtumsatz von über 395 Milliarden Euro. Die resultierende Wertschöpfung draus beträgt über 190 Milliarden Euro. Gezahlte Bruttoentgelte lassen sich auf 101,9 Milliarden Euro beziffern. Die Werte erhöhen sich jeweils im Vergleich zum Vorjahr 2022. Der größte Anteil an tätigen Personen findet sich in der Abteilung „86 – Gesundheitswesen“.

Gemessen am Volumen ist die Wirtschaftsabteilung „62 – Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ im Geschäftsjahr 2023 die umsatzstärkste und auch diejenige mit der größten Wertschöpfung im Freistaat.

Das Bruttoentgelt je abhängig Beschäftigten⁴ ist im Bereich „70 – Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ am höchsten.

Schweinfurt. Wie das Fachteam des Bayerischen Landesamts für Statistik weiter mitteilt, steigt der Umsatz des gesamten bayerischen Dienstleistungsbereichs im Geschäftsjahr 2023 um 7,6 Prozent auf gut 395,7 Milliarden Euro. Lediglich zwei Wirtschaftsabschnitte, „H – Verkehr und Lagerei“ sowie „L – Grundstücks- und Wohnungswesen“ verzeichnen mit -6,0 Prozent beziehungsweise -6,9 Prozent rückläufige Umsatzentwicklungen zum Vorjahr.

Die umsatzstärksten Wirtschaftsabschnitte sind (wie vergangenes Jahr auch) „M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit 106,9 Milliarden Euro, „J – Information und Kommunikation“ mit 86,0 Milliarden Euro und „N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit knapp 58,3 Milliarden Euro. Gliedert man den Dienstleistungsbereich tiefer nach Wirtschaftsabteilungen liegt die „62 – Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ aus dem Abschnitt „J – Information und Kommunikation“ beim Umsatz mit gut 48,7 Milliarden Euro und einem Anteil von 12,3 Prozent des gesamten Dienstleistungsbereichs an der Spitze. Auch bezüglich der Wertschöpfung ist die „62 – Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ unter den Abteilungen des bayerischen Dienstleistungssektors mit einem Volumen von gut 23,2 Milliarden Euro vorne. Das entspricht 12,2 Prozent der gesamten Wertschöpfung von knapp 190,6 Milliarden Euro des Dienstleistungsbereichs Bayerns. Die Wertschöpfung steigt insgesamt im Geschäftsjahr 2023 verglichen zum Vorjahr um 2,8 Prozent.

Neben dem Gesamtumsatz und der Wertschöpfung erhöhen sich im Dienstleistungsbereich auch die Anzahl der tätigen Personen (+1,9 Prozent) und rechtlichen Einheiten (+4,5 Prozent). Rückläufig sind beide Werte lediglich im Wirtschaftsabschnitt „H – Verkehr und Lagerei“, alle anderen Abschnitte verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr eine steigende beziehungsweise stabile Anzahl an tätigen Personen und rechtlichen Einheiten.

Mit 631 900 Personen sind im „Q – Gesundheits- und Sozialwesen“⁵ die meisten Personen der über 2,7 Millionen des gesamten Dienstleistungssektors tätig. Es folgen die Abschnitte „M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit rund 580 900 Personen und „N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit 523 500 Personen. Den geringsten Anteil machen mit knapp 67 800 beziehungsweise 71 600 Personen die Wirtschaftsabschnitte „P – Erziehung und Unterricht“ sowie „R – Kunst, Unterhaltung und Erholung“ aus. Auf Ebene der Wirtschaftsabteilungen beschäftigt das „86 – Gesundheitswesen“ mit 12,1 Prozent aus dem Abschnitt „Q – Gesundheits- und Sozialwesen“ anteilig die höchste Anzahl an Personen des kompletten Dienstleistungsbereichs.

Der größte Anteil (31,6 Prozent) der gut 302 600 rechtlichen Einheiten oder Einrichtungen ist im Bereich „M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ tätig. Gemessen an der Anzahl der rechtlichen Einheiten oder Einrichtungen sind die Abschnitte „P – Erziehung und Unterricht“ mit gut 9 900 und einem Anteil von 3,3 Prozent sowie „R – Kunst, Unterhaltung und Erholung“ mit gut 15 000 Einheiten und einem Anteil von 5,0 Prozent am gesamten Dienstleistungsbereich die kleinsten.

„P – Erziehung und Unterricht“ und „R – Kunst, Unterhaltung und Erholung“ stellen im Dienstleistungsbereich strukturell und volumenmäßig (gemessen an rechtlichen Einheiten, tätigen Personen, Umsatz und Wertschöpfung) eher kleinere Bereiche dar, zeugen aber gemeinsam mit anderen Bereichen, wie „L – Grundstücks- und Wohnungswesen“, „S – Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“⁶ und „H – Verkehr und Lagerei“ von der Vielseitigkeit der Dienstleistungen (s. Tabelle).

Das Bruttoentgelt im gesamten bayerischen Dienstleistungsbereich wächst im Geschäftsjahr 2023 um 9,2 Prozent. Von der Bruttoentgeltsteigerung sind alle Wirtschaftsabschnitte betroffen, diese reicht von nur geringfügigen Zuwächsen zum Vorjahr von 0,2 Prozent bei „S – Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ bis hin zu zweistelligen prozentualen Anstiegen von 11,3 Prozent bei „P – Erziehung und Unterricht“, 12,7 Prozent bei „J – Information und Kommunikation“ und 13,3 Prozent bei „N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“. Das resultierende Bruttoentgelt je abhängig Beschäftigten ist im Wirtschaftsabschnitt „J – Information und Kommunikation“ mit durchschnittlich 70 452 Euro am höchsten, im Abschnitt
„S – Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ mit durchschnittlich 19 808 Euro am geringsten.

Eine Gliederungsebene tiefer ist das Bruttoentgelt je abhängig Beschäftigten in der Wirtschaftsabteilung „70 – Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung“ aus dem Abschnitt „M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit 85 785 Euro an der Spitze, am geringsten (18 099 Euro) hingegen in der Abteilung „81 – Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau“ aus dem Wirtschaftsabschnitt „N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“.

Die meisten der insgesamt 74,3 Milliarden Euro Bruttoanlageinvestitionen tätigt das „L – Grundstücks- und Wohnungswesen“ mit 34,4 Milliarden Euro unter den Wirtschaftsabschnitten. Die höchste Rohertragsquote⁷ der Wirtschaftsabschnitte meldet mit 84,5 Prozent „P – Erziehung und Unterricht“, die geringste Quote mit 61,3 Prozent „H – Verkehr und Lagerei“. Der Dienstleistungsbereich zusammengenommen erreicht unterdessen eine Rohertragsquote von 69,2 Prozent.

Hinweise:
¹ Hochgerechnete Ergebnisse; die Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich umfasst jährliche Erhebungen, die im Jahr 2023 im Dienstleistungsbereich in Bayern als Stichprobenerhebung bei 7,4 Prozent aller Erhebungseinheiten durchgeführt wurde. Die Erhebung erstreckt sich nur auf Marktproduzenten. Der Dienstleistungsbereich entspricht hierbei den Wirtschaftsabschnitten H, J, K/66.2, L, M, N, P, Q (ohne 86.2 und 86.90.1), R und S (ohne 94) der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008. Durch das 2021 in Kraft getretene Handels- und Dienstleistungsstatistikgesetz (HdlDlStatG) wurden die drei bestehenden amtlichen Strukturstatistiken im tertiären Wirtschaftssektor – die Jahreserhebung im Handel, die Jahreserhebung im Gastgewerbe sowie die Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (SiD) – ab dem Berichtsjahr 2021 in die neu konzipierte Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich (SHD) integriert.

² Kleinste rechtlich selbstständige Einheit, die aus handels- bzw. steuerrechtlichen Gründen Bücher führt.
Die Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich bezieht sich lediglich auf Marktproduzenten, deren Güter bzw. Dienstleistungen überwiegend auf dem Markt verkauft werden. Nicht in der Statistik erfasst sind Nichtmarktproduzenten, die anderen Einheiten vornehmlich unentgeltlich oder zu wirtschaftlich nicht signifikanten Preisen Güter bzw. Dienstleistungen bereitstellen. Nichtmarktproduzenten sind den institutionellen Sektoren „Staat“ sowie den „Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck“ zugeordnet und werden nicht in den statistischen Ergebnissen abgebildet (wie z.B. staatliche Schulen). Bei der Abgrenzung von Marktproduzenten zu Nichtmarktproduzenten ist entscheidend, dass Marktproduzenten über einen mehrjährigen Zeitraum mindestens 50 Prozent ihrer entstandenen Kosten durch Verkäufe an Waren und Dienstleistungen decken. Neben Verkäufen zu Marktpreisen gehören hierunter auch Käufe durch Sozialversicherungen und weitere Käufe des Staates. Auch Verbände und Vereinigungen, die sich gewöhnlich über Mitgliedsbeiträge finanzieren, sind als Marktproduzenten einzuordnen.

³ Unter dem Dienstleistungsbereich sind hier die Wirtschaftsabschnitte H, J, L, M, N, P, Q (ohne 86.2 und 86.90.1), R, S (ohne 94) sowie die Wirtschaftsgruppe K/66.2 zu verstehen.

⁴ Abhängig Beschäftigte: Alle Personen, die zum Stichtag 30.09. in einem Arbeits- bzw. vergleichbaren Dienstverhältnis mit der Erhebungseinheit standen und von dieser ein Entgelt in Form von Lohn, Gehalt, Gratifikation, Provision, Ausbildungsleistungen oder Sachbezügen/-leistungen erhielten. Dazu gehören unter anderem: Voll- und Teilzeit- bzw. geringfügig Beschäftigte (auch als Aushilfen oder in „Minijobs“), Beamtinnen und Beamte, Auszubildende, Volontärinnen und Volontäre, studentische Praktikantinnen und Praktikanten, Altersteilzeitbeschäftigte, Personen in Kurzarbeit.

⁵ Wirtschaftsabschnitt Q – „Gesundheits- und Sozialwesen“ ohne Wirtschaftsgruppe 86.2 – „Arzt- und Zahnarztpraxen“ und Wirtschaftsunterklasse 86.90.1 – „Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten“.

⁶ Wirtschaftsabschnitt S – „Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ ohne Wirtschaftsabteilung 94 – „Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen (ohne Sozialwesen und Sport)“.

⁷ Der Rohertrag ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die die Differenz zwischen Umsatzerlösen und Waren- bzw. Materialeinsatz darstellt.

Mehr Ergebnisse enthält der in Kürze erscheinende Statistische Bericht:
„Struktur des bayerischen Dienstleistungsbereichs 2023 – Ergebnisse der Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich“ (Bestellnummer: J1101C 202300).
Download als .pdf unter: https://www.statistik.bayern.de/statistik/wirtschaft_handel/dienstleistungen/index.html

Finden Sie bitte links in der Infobox die Exceltabelle zu dieser Grafik.